Obwohl der Rothsee-Triathlon von Beginn an diesen Namen für sich beanspruchte, wurde das Rennen in den ersten acht Jahren im Main-Donau-Kanal gestartet. Der Rothsee war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt: Erstmals voll geflutet war das Gewässer, das als  Zwischenspeicher der Donau-Main-Überleitung künstlich angelegt wurde, im Herbst 1993. Das Orga-Team des SC Roth jedoch, hatte den Umzug in den Rothsee von Beginn an im Blick.

Ein besonderes Jahr in Sachen Schwimmen war 1991, erinnert sich Orga-Leiter Dietmar Schuster. Im Kanal, der damals noch nicht für den Schiffsverkehr freigegeben war, hatten sich Algen ausgebreitet, die bis an die Wasseroberfläche wuchsen. Während sich die Schwimmerinnen und Schwimmer des „Ironman Europe“ zwei Wochen zuvor noch durch das Wassergewächs wühlten und mit grünem Behang aus dem Wasser kletterten, wurde das Team des SC Roth 1952 kreativ. Kurzerhand organisierte ein Mitglied zwei Traktoren. Diese fuhren auf beiden Seiten der Wasserstraße und „mähten“ die Algen mit einem langen Stahlseil. Ein weiterer Trupp fischte das Gewächs aus dem Wasser und transportierte es mit einem Schlauchboot an das Ufer. Die Teilnehmer schätzten den Einsatz. Nicht so begeistert war hingegen das Wasserwirtschaftsamt, das im Nachgang den Abtransport und die Entsorgung der Algenmassen forderte.

Jaques Cousteau gibt Startschuss

Fast schon wie eine Belohnung wirkt da der Besuch des berühmten Meeresbiologen Jaques-Yves Cousteau im gleichen Jahr. Der Franzose war mit seinem Forschungsschiff „Calypso“ auf dem Weg zum Schwarzen Meer. Als er von dem bevorstehenden Triathlonrennen erfuhr, unterbrach er diese Reise und besucht den Schüler- und Schnupper-Triathlon. Bereitwillig gibt er nicht nur den Startschuss von einem kleinen Motorboot aus, sondern gibt auch Autogramme und Interviews, während er von seinem Begleitteam gefilmt wird. 

Neben dem Rummel um den interessierten Wissenschaftler zogen zwei weitere prominente Gäste die Aufmerksamkeit auf sich: Roths Bürgermeister Hans Weiß und der Showmaster Harry Wijnvoord lösten ein Versprechen ein und gingen selbst an den Start.

Der Rothsee-Triathlon macht seinem Namen alle Ehre

1994 war es dann erstmalig so weit: Der Rothsee-Triathlon machte seinem Namen alle Ehre. 763 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stürzten sich das erste Mal in das Wasser des Großem Rothsees. Obwohl der Start nur wenige hundert Meter vom angestammten Ort entfernt lag, war der Umzug nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie man meinen mag. „Die Behörden waren vor der ersten Auflage am Rothsee sehr vorsichtig. Genaue Lagepläne bis ins Detail mussten erstellt werden“, berichtet Dietmar Schuster und meint weiter, „Dabei hat man bei der Ortsbegehung immer erst einmal eine grobe Vorstellung und muss sich diese während des Aufbaus erarbeiten.“ 

Aber auch hier wurde das Orga-Team dem gewohnt hohen Qualitätsstandard gerecht und meisterte den Umzug mit Bravour.

© Memmert Rothsee Triathlon/ Christine Waitz; 9.11.2020 | Foto: Rothsee-Triathlon