Die Tradition des Rothsee-Triathlon lebt auch heute, nach über dreißig Jahren mit mittlerweile neuem Orga-Team, weiter. Denn der Anspruch, beste Organisationsleistung abzuliefern und ein gemeinschaftliches Event zu schaffen, besteht noch immer.

Veranstalter sehen sich damals und heute gleichermaßen immer wieder besonderen Situationen gegenüber. Das macht dieses Ehrenamt, das es bis heute ist, zu einer aufreibenden und manchmal zehrenden Aufgabe. Das schafft immer wieder auch besondere Erinnerungen, die noch viele Jahre überdauern. Einige dieser besonderen Ereignisse möchten wir mit euch teilen.

Mit Tennisschläger zur Aeroposition

In den Anfangsjahren des Triathlon gab es noch kein passendes Material. Aus den einzelnen Disziplinen wurden Badehosen, Rennräder und Laufschuhe mitgebracht. Stück für Stück überlegten sich findige Sportler jedoch spezifische Verbesserungen der „normalen“ Sportgeräte. Wie das dann aussah, beweist Dietmar Schuster, der den Rothsee-Triathlon zwischen 1989 und 2008 federführend plante und durchführte, mit einem Foto. Auf der vergilbten Aufnahme sieht man das Rad des Triathlon-Urgesteins Kurt Einsiedel neben dem einiger Konkurrenten stehen. Während bei den anderen Rädern bereits weit ausladende Lenker mit Bogen nach vorne zu sehen sind, hat sich der Wendelsteiner Kurt Einsiedel mit einem hölzernen Tennisschläger beholfen. Sehnen wurden entfernt, der Griff abgesägt und das Rund kurzerhand auf dem normalen Rennlenker fixiert. Fertig war der Aerolenker.

Am Triathlon-Limit

Neben solchen Ereignissen gibt es zahlreiche Anekdoten.
In einer alten Ergebnisliste, erinnert sich Dietmar Schuster, findet sich beispielsweise „Max Mustermann“. Selbstverständlich hieß der Sportler, der sich dahinter verbarg, anders. „Damals kam der Athlet nach dem Rennen zum Ergebnisdienst und bat darum, aus der Ergebnisliste gestrichen zuwerden“, berichtet der Orga-Leiter. „Als man ihm erklärte, dass das nicht so einfach wäre, erzählte er, dass sein ‚Triathlon-Limit‘ von fünf Rennen pro Saison bereits überschritten wäre und seine Frau auf keinen Fall von seinem Start erfahren dürfe. Dann haben wir eben nach einer Lösung gesucht.“

Mikro gegen Neo getauscht

Ebenfalls unerkannt wäre 1996 gerne Musiker Joey Kelly geblieben. Der Teenie-Schwarm absolvierte damals seinen ersten Triathlon – nicht ohne Hindernisse. Spätestens jedoch, als Kelly sich des viel zu großen Neoprenanzugs entledigen musste, und er daraufhin die bereits begonnene Schwimmstrecke mit Verzögerung nochmals in Angriff nahm, lag die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf dem Star. Bis zum Schluss fieberten sie mit ihm mit. Das abschließende Stück der Laufstrecke wurde er dann sogar von einer Helferin und Fan begleitet. Sie holte sich direkt im Ziel ein Autogramm ab.

Vollkommen im Verborgenen bleiben hingegen viele Geschichten, die sich um organisatorische Stolpersteine und die Beseitigung derer drehen. Die Geschichte, in der am Tag vor dem Rennen Rollsplit auf einem großen Teil der Radstrecke lag oder das Schwimmen fast aufgrund von Algenbefall abgesagt werden musste.

„Die ursprüngliche Idee bei der Gründung der Triathlonabteilung, eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu schaffen, ist an vielen Stellen noch spürbar, auch, wenn sich der Sport stark weiterentwickelt hat.
„Wir sind Unterstützern, unseren Helferinnen und Helfern und den Teilnehmern unglaublich dankbar. Für viele Situationen, die wir nur in Schlaglichtern darstellen können, die wir jedoch Jahr für Jahr erleben. Wir freuen uns auf 2021“, sagt Matthias Fritsch als einer der Orga-Leiter des Rothsee Triathlon Festivals.

Haben auch Sie eine Anekdote?

…, die sich rund um den Rothsee-Triathlon dreht? Dann erzählen Sie uns ihre Geschichte per E-Mail.

© Memmert Rothsee Triathlon/ Christine Waitz; 09.11.2020 | Foto: Rothsee-Triathlon